Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande by Franz Kafka

Fahrt des unglücklichen Bräutigams Raban zu seiner Braut aufs Land

Hochzeitsvorbereitungen auf dem lande

Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande ist eine fragmentarische Erzählung von Franz Kafka, die zwischen 1907 und 1909 entstand und postum veröffentlicht wurde. Die eigentliche Geschichte, nämlich die Fahrt des unglücklichen Bräutigams Raban zu seiner Braut aufs Land, ist eingebettet in minutiöse Beschreibungen des ganzen Umfeldes.

Diese Erzählung war als Teil eines Romans vorgesehen. Kafka hat jedoch nach mehrfachen Anläufen das Romanprojekt verworfen.

Genre: FICTION / Classics

Language: German

Keywords:

Word Count: 8448

Sample text:

Als Eduard Raban, durch den Flurgang kommend, in die Öffnung des Tores trat, sah er, daß es regnete. Es regnete wenig. Auf dem Trottoir gleich vor ihm gab es viele Menschen in verschiedenartigem Schritt. Manchmal trat einer vor und durchquerte die Fahrbahn. Ein kleines Mädchen hielt in den vorgestreckten Händen ein müdes Hündchen. Zwei Herren machten einander Mitteilungen. Der eine hielt die Hände mit der innern Fläche nach oben und bewegte sie gleichmäßig, als halte er eine Last in Schwebe. Da erblickte man eine Dame, deren Hut viel beladen war mit Bändern, Spangen und Blumen. Und es eilte ein junger Mensch mit dünnem Stock vorüber, die linke Hand, als wäre sie gelähmt, platt auf der Brust. Ab und zu kamen Männer, welche rauchten und kleine aufrechte längliche Wolken vor sich her trugen. Drei Herren – zwei hielten leichte Überröcke auf dem geknickten Unterarm – gingen oft von der Häusermauer zum Rande des Trottoirs vor, betrachteten das, was sich dort ereignete, und zogen dann sprechend sich wieder zurück. Durch die Lücken zwischen den Vorübergehenden sah man die regelmäßig gefugten Steine der Fahrbahn. Da wurden Wagen auf zarten hohen Rädern von Pferden mit gestreckten Hälsen gezogen. Die Leute, welche auf den gepolsterten Sitzen lehnten, sahen schweigend die Fußgänger an, die Läden, die Balkone und den Himmel. Sollte ein Wagen einem andern vorfahren, dann preßten sich die Pferde aneinander und das Riemenzeug hing baumelnd. Die Tiere rissen an der Deichsel, der Wagen rollte, eilig schaukelnd, bis der Bogen um den vordern Wagen vollendet war und die Pferde wieder auseinander traten, nur die schmalen ruhigen Köpfe einander zugeneigt.


Book translation status:

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English
Already translated. Translated by Lisa Stiefel
Spanish
Already translated. Translated by Félix Cortés Schöler

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